Alternativmedizin bei Krebserkrankungen

Gefahren in der Alternativmedizin bei Krebserkrankungen

Heutzutage schwer zu glauben, aber leider wahr: An Krebs erkrankte Menschen lehnen Krebstherapien von Schulmedizinern ab und vertrauen ausschliesslich auf alternative Therapiemethoden. Es ist zu hoffen, dass es sich bei diesen Menschen um eine Minderheit handelt, denn ihre Überlebenschancen sind deutlich geringer als jene von Krebspatienten, die auf konventionelle Krebstherapien setzen.

Studie

Aktuelle Zahlen der US-amerikanischen Yale University von New Haven zeigen, dass komplett alternativmedizinisch behandelte Krebspatienten rund 2,5-mal häufiger sterben als schulmedizinisch behandelte Krebspatienten. Berücksichtigt wurde hier ein Zeitraum von sechs Jahren nach Diagnosestellung. An Brustkrebs erkrankte Frauen haben sogar ein 6-fach erhöhtes Sterberisiko, unterziehen sie sich ausschliesslich alternativen Krebstherapien. Kaum besser sieht das erhöhte Sterberisiko bei Darmkrebs- und Lungenkrebspatienten aus. Lediglich bei Prostatakrebspatienten ist kein Unterschied zwischen konventioneller und alternativer Krebstherapie erkennbar. Erklären lässt sich dies mit dem meistens langsamen Prostatakrebswachstum.

Gerade bei den häufigsten Krebsarten Brust-, Darm-, Lungen- und Prostatakrebs ist die Fünfjahresüberlebenschance sehr hoch, vorausgesetzt, der Krebs wurde früh diagnostiziert und schulmedizinisch behandelt. So dürfen zum Beispiel gut 87 % aller mit herkömmlichen Methoden behandelten Brustkrebspatientinnen begründet hierauf hoffen. Von den alternativ behandelten Brustkrebspatienten jedoch leben fünf Jahre nach Diagnosestellung im Durchschnitt nur noch 58 %.

Wer wendet sich von der Schulmedizin ab?

Bei den Anhängern alternativer Krebsbehandlungsmethoden handelt es sich oft keineswegs um unwissende, abergläubische Personen. Unter ihnen befinden sich überraschend viele gebildete Frauen der jüngeren Generation mit überdurchschnittlichen Einkommen. Ausserdem litten sie bis zum Eintritt ihrer Krebserkrankung an weniger Krankheiten, als das durchschnittlich der Fall ist. Möglicherweise spielen religiöse sowie ideologische Ansichten bei der Entscheidung für eine rein alternative Krebstherapie mit.

Es sieht zudem ganz danach aus, als ließen sich die Ergebnisse der Analyse aus den USA auf Europa übertragen. Wenn also die Mehrzahl der Krebspatienten offen ist für schulmedizinische Medizin, bleibt ein bedauerlicher Anteil von Erkrankten, die trotz guter Heilungschancen ihr Leben unnötig aufs Spiel setzen, indem sie einzig alternative Behandlungsmethoden wählen.

Die US-amerikanische Studie verschweigt jedoch die Art der alternativen Behandlungsmethoden und in welchem Umfang beziehungsweise Verhältnis zueinander diese angewendet wurden. Zu alternativmedizinischen Behandlungsmethoden zählen beispielsweise Homöopathie, Kräutermedizin, Vitamingaben, Akupunktur, Chiropraktik und Diäten bis hin zu Meditationen und Gebeten. Eine Verlängerung der Überlebenszeit oder sogar Heilung bleiben alternativmedizinische Therapien schuldig

Allein mit Alternativmedizin ist Krebs nicht heilbar.

Allein mit Alternativmedizin ist Krebs also nicht wirklich heilbar. Anderslautende Behauptungen beruhen auf ideologischen Wunschvorstellungen. Trotzdem gibt es immer noch Anthroposophen, Heilpraktiker, Homöopathen, TCM-ler, Handaufleger, Makrobioten oder Hypnotiseure, die sich im Alleingang als erfolgreiche Krebsheiler ausgeben. So etwas sollte strafbar sein! Vollends grotesk wird es, wenn spirituell oder okkult arbeitende Therapeuten ihren Patienten einreden: „Ich sehe, dass du von etwas Bösem besetzt bist! In deinem früheren Leben hast du etwas getan, wofür du jetzt mit Krebs büssen musst. Aber ich kann dir helfen: Du musst nur mit mir …» Unverantwortlich!

Nimm das Beste aus beiden Welten. Du bist es Dir Wert!

Dennoch ist Alternativmedizin – richtig angewendet! – keineswegs per se zu verteufeln. Alternativmedizin ist sogar eine ausgezeichnete Ergänzung zur Schulmedizin. Wohlgemerkt: ergänzend und in Absprache mit dem den Krebs behandelnden Schulmediziner. Die so häufig erzielten Erfolge sprechen eine deutliche Sprache. Alternative Behandlungsmethoden können ausserdem unangenehme Nebenwirkungen von beispielsweise einer Chemotherapie oder Bestrahlung besser erträglich machen. Hypnose, Selbsthypnose, Akupunktur, Yoga,  Achtsamkeitsübungen und gesundes Essen sind zum Beispiel gut mit einer schulmedizinischen Krebstherapie kombinierbar, stets natürlich in enger Absprache mit dem Arzt. Es gibt inzwischen so gute Fortschritte in der schulmedizinischen Krebstherapie, dass niemand Grund hat, vor ihr zu flüchten, um stattdessen nach einem vermeintlich sicheren, aber in Wahrheit lebensgefährlichen Strohhalm zu greifen.

Es steckt viel Wahres in dieser Aussage: „Wenn Sie früher sterben wollen, setzen Sie ausschliesslich auf Alternativmedizin. Aber wenn Sie leben möchten, nutzen Sie das Beste aus beiden Welten: Schulmedizin und Alternativmedizin.» Letztendlich trägt stets der Patient die Verantwortung für seine ärztliche Behandlung.